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1925 – 1960

Gründerjahre

Im Jahre 1925 wurde in Kirchweiler erstmals unter Führung eines Vereins Fußball gespielt. Die Initiative zur Vereinsgründung ging von den aus Kerpen stammenden Brüdern Josef und Jan Simon aus. Der erste Vereinsvor- stand setzte sich aus dem Vorsitzenden Josef Simon, dem Kassierer Josef Backes und dem Schriftführer Josef Pitzen zusammen. Als Vereinsfarben wählte man rot-grün.

Die Zahl der Mitglieder war nicht wesentlich höher als die Zahl der aktiven Spieler. Zur Mannschaft gehörten damals: Josef Simon, Jan Simon, Josef Backes, Peter Backes, Josef Pitzen, Matthias Rollmann, Matthias Michels, Johann Keul, Matthias Jakobs, Julius Wirtz, Martin Michels und Peter Michels.

Zum Fußballspiel traf man sich auf den Viehweiden von Betler und Nebelt. Durch die Doppelnutzung als Sportplatz und Viehweide kam es nicht selten vor, dass man die Hosen voll hatte von der Hinterlassenschaft der weidenden Kühe. Für den Spielbetrieb mit anderen Mannschaften richtete man auf Betler, wo der heutige Sender steht, einen richtigen Fußballplatz her.

Da man in der damaligen Zeit nicht in der Lage war, sich Fußballschuhe zu kaufen, spielten Adidas, Puma oder Nike noch keine Rolle. Gespielt wurde in den Werktags- oder Sonntagsschuhen, wobei dann Letztere oft beim sonntäglichen Kirchgang keine Lappen mehr hatten.

Zu den Auswärtsspielen wurde mit dem Fahrrad angereist, teilweise sogar zu zweit auf einem Rad. Das stellte natürlich hohe Anforderungen an die Kondition. Oft war man schon erschöpft, ehe es überhaupt zum Spielbeginn kam. Ob die Taktik schon damals eine wesentliche Rolle spielte, ist nicht überliefert, die Mannschaftsaufstellung war auf jeden Fall offensiv ausgerichtet. So spielte man mit einem Torwart, zwei Beck (Verteidiger), drei Halbeck (Mittelfeld) und fünf Stürmern.

Schon zur damaligen Zeit waren die Arbeitsplätze in der Eifel rar, sodass man häufig gezwungen war, sich eine Beschäftigung in der Fremde zu suchen. Dies hatte zur Folge, dass der Verein trotz guter sportlicher Erfolge 1928 zum Erliegen kam, da neben den Vereinsgründern auch einige andere Spieler arbeitsbedingt von Kirchweiler wegzogen.

1930 wurden in Kirchweiler die Katholische Jugend und der Jungmännerverein gegründet. Der Präses des Vereins wurde Dechant Retzmann, Josef Pitzen übernahm die Leitung der Sportabteilung und Eugen Schlömer das Amt des Kassierers. Zur damaligen Fußballmannschaft gehörten folgende Spieler: Heinrich Brand, Josef Meinen, Michael Erhard, Martin Surges, Heinrich Pfeiffer, Peter Huth, Heinrich Kees, Josef Kees, Peter Michels, Peter Müller, August Steffes, Peter Godefroid und Josef Michels. Als erste Schiedsrichter im Verein pfiffen August Steffes und Josef Pitzen.

Die Mannschaft konnte schon bald gute Erfolge erzielen, wobei sich einige Spieler durch besondere Leistungen und Techniken hervortaten:

“Heinrich Brand war ein ausgezeichneter Tormann, der in der Lage war, nicht nur den Ball, sondern auch den Gegner vom Tor fernzuhalten. Brand wurde sogar als Torwart in die Kreisauswahl berufen. Seine beiden Verteidiger waren Martin Surges und Heinrich Pfeiffer. Beide verteidigten fair aber nicht zimperlich. Wenn Heinrich den Ball traf, flog er weit bis zum gegnerischen Tor. Traf er aber den Rasen, so flogen die Rasenfetzen haushoch in die Luft.” (Festschrift 1974)

“Es fiel kein Tor, bis ich nach Linksaußen ging, um meine Technik mit dem Drehball anzuwenden. Nur aus dieser Position heraus konnte ich schießen, weil mein linkes Bein 4,5 cm kürzer war als das rechte. Meinen rechten Fuß konnte ich zum Schießen nicht gebrauchen, weil er sich bei jedem Schuss in den Boden hineinbohrte. Auf dem rechten Fuß drehte ich mich dreimal auf der eigenen Achse und mit dem linken Fuß stieß ich den Ball mit Schwung unhaltbar ins Netz.” (Jakob Michels in Festschrift 1977)

Ein wesentliches Ereignis dieser Zeit hat auch heute noch eine tragende Bedeutung nicht nur für die Vereins- sondern auch für die Dorfgeschichte. Auf dem Beuel wurde durch den Verein ein Steinkreuz errichtet, das der ehemalige Ortsbürgermeister Matthias Kleusch aus Basalt hergestellt hatte. Es ersetzte ein Eichenkreuz, das man dort 1872 als Erinnerung an die schlimme Pockenkrankheit aufgestellt hatte. In den Sockel des Kreuzes egte Dechant Retzmann eine Urkunde mit dem Namen der Förderer. Der Beuel mit dem Kreuz ziert noch heute das Vereinswappen des FC Kirchweiler.

Nachdem der Verein am 29. Juni 1933 noch das Bezirkssportfest ausgetragen hatte, wurde er zwei Tage später durch die Nazis verboten. Es gelang allerdings, das bescheidene Vereinsvermögen zu retten. Das weitere sportliche Leben war stark in die nationalsozialistische Ideologie eingebunden, die Ideale der Gründerjahre erhielten da- mit eine andere Färbung, sodass der ursprüngliche Vereinsgeist des Fußballclubs für einige Jahre zum Erliegen kam. Zunächst wurde auch ohne vereinsmäßige Organisation noch Fußball gespielt. Mit Ausbruch des zweiten Weltkrieges verlor der Sport dann vollends an Bedeutung.

v. l. n. r. Erhardt Johann, Schneider Heinrich, Angehöriger des Arbeitsdienstes Reichertz “Gubbi” aus Neroth, Jakobs Peter, Erhardt August, Assion …, Mertes Fritz, Schmitz Alois, zwei Angehörige des Arbeitsdienstes

 

Fußballer auf dem Sportplatz in Hinterweiler

v. l. n. r. Görgen Joachim, Pitzen Josef, Müller Jakob, Pauls Bernhard Schneider Josef, Bramer Alois, Meis Willi, Schäfer Erich, Pauls Heinrich, Michels Clemens, Pfeiffer Peter

 


Ein neuer Anfang

Auch wenn viele Menschen im zweiten Weltkrieg ihr Leben lassen mussten oder erst spät aus der Gefangenschaft heimkehrten, fanden sich doch schon im Herbst 1945 einige fußballinteressierte Männer zusammen, um erneut einen Sportverein zu gründen.

Als erstes Problem galt es die Sportplatzfrage zu lösen. Dies gestaltete sich nicht so einfach, hatten doch zu dieser Zeit landwirtschaftliche Interessen absoluten Vorrang. Es konnte also nur ein Gelände in Frage kommen, das landwirtschaftlich gar nicht oder nur bedingt nutzbar war. Schließlich wies man den Fußballern ein Gelände “Auf dem Nebelt” zu. Die Geländebeschaffenheit zeugte von beidseitigen Kompromissen, die bei der Standortsuche eingegangen werden mussten. Charakteristisch für den Platz war ein starkes Gefälle.

“Wenn auf dem Nebelt der Flügelstürmer auf der Südseite des Platzes an der Außenlinie entlang vorstürmte, konnten seine Mitspieler und Gegner, die auf der gegenüberliegenden Seite standen, ihn erst in Strafraumhöhe in seiner vollen Körpergröße wieder sehen”. (Festschrift 1974)

Allerdings sorgte das Gelände auch dafür, dass der Platz immer trocken war, weil das Wasser nach allen Seiten ablaufen konnte, leider aber auch der Ball, sodass oft die meiste Zeit des Spieles damit verbracht wurde, den Ball zu suchen.

Am 17. September 1946 wurde die Gründung des Sportvereins F.C. Kirchweiler und gleichzeitig der Beginn des offiziellen Spielbetriebs durch das damalige “Gouvernement Militaire en Allemagne” genehmigt. Als einer der ersten Vereine wurde der FC Kirchweiler dem damaligen Sportverband Rheinland angeschlossen.

Ein wesentliches Problem stellte die Geldknappheit dar, Zuschüsse konnten nicht erwartet werden, für große Beitragszahlungen reichten die begrenzten Mittel nicht aus. So war Phantasie beim Finden alternativer Geldquellen gefragt. Man sammelte Butter, Speck und Eier und kaufte in Köln einen ersten Spielball. Weitere finanzielle Mittel erwarb man durch den Verkauf von Rasierklingen und durch Theaterspielen. Aus praktischen Erwägungen heraus wählte man als Vereinsfarben schwarz-weiß-gelb.

Auf ein weißes Unterhemd nähte man selbst gefertigte gelbe Streifen als Brust- ringe, dazu trug man schwarze Hosen.

Im Vergleich zu früher gab es nun erste Alternativen bei der Art der Transportmittel. Neben den altbewährten Fahrrädern standen nun Pferdefuhren, Zug und Lastwagen zur Verfügung. Gelegentlich musste bei Letzterem die Fahrt unterbrochen werden, um den Holzvergaser aus dem nahen Wald mit Brennstoff zu versorgen.

v. l. n. r. obere Reihe: Godefroid Josef, Kirwel Hermann, Michels, Simon, Schäfer Fritz mittl. Reihe: Schneider Albert, Thiel Paul, Keul Anton untere Reihe: Thiel H., Kirwel Albert, Godefroid Bernd

 

1947 nahm der FC Kirchweiler bereits an Meisterschaftsspielen der damaligen Kreisklasse II teil. Das erste Meisterschaftsspiel wurde gegen den VfR Pelm mit 4:1 gewonnen. Dieser positive Trend setzte sich in der Folgezeit fort. Nach weiteren guten Spielen wurde man Gruppensieger und erreichte mit einem 5:0 Sieg gegen den SV Vulkan Gillenfeld auf Anhieb die Kreismeisterschaft.

Nach einer Neueinteilung der Kreisklassen im Jahr 1951/52 kam der FC Kirchweiler in die Kreisklasse B, wo er innerhalb eines Jahres wieder die Meisterschaft errang. Daneben wurde einige Male das Pokalendspiel des Kreises Daun erreicht.

Auf dem Sportplatz in Büscheich v. l. n. r. stehend: Thiel Paul, Schneider Josef, Henn Willi, Vasta Helmut, Schwunn Heinrich, Bramer Alois, Schmitz Alfred, Godefroid Josef sitzend: Marx Rudi, Meinen Matthias, Godefroid Bernhard

1951 wurde dem Verein nach langwierigen Verhandlungen ein neues Sportplatzgelände in “Rinnseitert” zugewiesen. War die Halbkugelform des alten Platzes bisher das größte Problem, stellten bei dem neuen Gelände Zeitzeugen der vulkanischen Vergangenheit der Eifel in Form von großen Lavabrocken eine neue Herausforderung dar. Dazu kam eine relativ hohe Feuchtigkeit des Bodens. Mit Dränagen versuchte man den Boden trocken zu legen, doch ehe der Platz bespielbar war, mussten etliche Lavabrocken des Feldes verwiesen werden. Ließen einige tief sitzende Felsen einen Platzverweis nicht zu, so wurden ihnen die Köpfe abgeschlagen und sie mit einer Rasenschicht verbunden. Doch noch in den Folgejahren schien es, als hätte man die Lavabrocken regelrecht eingesät. So wurde die Kreuzhacke zu einem wesentlichen Spielutensiel. Denn es konnte passieren, dass unmittelbar vor Spielbeginn auf Verlangen des Schiedsrichters Korrekturarbeiten am Platz vorgenommen werden mussten, weil Fels-brocken wieder einmal die Oberfläche durchbrochen hatten.

Parallel zum Fußball bot man in dieser Zeit auch andere Sportarten wie Tischtennis und Wintersport an. Wenn sich die Gelegenheit bot, nahm man an Fahrradrennen teil. Besonders aktiv war man in der Leichtathletik. Hier machte Paul Thiel den Verein auch über die Kreisgrenzen hinaus bekannt, als er als Mittel- und Langstreckenläufer mehrere Meisterschaften errang.

v. r. n. l.: Maas O., Tombers P., Willems J., Hens J., Bost K., Rach B., Krämer E., Schmitz J., Godefroid B., Godefroid J., Schwunn H.(verdeckt)

Im Jahre 1957 wurde die DJK Kirchweiler gegründet, die den Spielbetrieb des FCK weiterführte. Unter der neuen Vereinsführung nahm auch eine Jugendmannschaft am Spielbetrieb teil, wobei den Spielern die Fußballschuhe vom Verein gestellt wurden. Daneben zeigte man sich sehr aktiv in der Frauenleichtathletik. Die Vereinskasse besserte man unter anderem als Veranstalter von Kappensitzungen auf.

Nach anfänglich guten Erfolgen 1958 in der B-Klasse ließen die fußballerischen Leistungen im folgenden Jahr stark nach, was vom Vorstand dem schlechten Zusammenhalt und dem fehlenden Idealismus in der Mannschaft zugeschrieben wurde. Zu einer Vorstandskrise kam es, nachdem nach einem Spiel in Berndorf ein zuvor des Feldes verwiesener Spieler der DJK wieder aufs Spielfeld gerannt war, seinen Gegner tätlich angegriffen und sich schließlich die ganze Mannschaft in ein Handgemenge gestürzt hatte. Erst die Vorstände konnten die Spieler trennen. Besagter Spieler wurde von der Spruchkammer für 18 Monate gesperrt.

In den Folgejahren verließen nach und nach einige Spieler den Verein, sodass man im Herbst 1962 den Spielbetrieb einstellen musste, weil man nicht mehr über die erforderliche Anzahl an Spielern für eine Mannschaft verfügte. Die verbleibenden Spieler wechselten vorübergehend in Nachbarvereine

v. l. n. r. stehend: Jakobs H., Kirwel E., Rach B., Maas O., Pitzen A., knieend: Elsen M., Tombers P., Godefroid J., sitzend: Godefroid B., Meinen M., Hens J.